Der Sacco - Eine kleine Sitzsack Geschichte

Heute kennt ihn jeder: Der Sitzsack ist aus den Kinder- und Jugendzimmern, aus der gemütlichen Leseecke und von der chilligen Gartenparty nicht mehr wegzudenken. Dabei hatten die italienischen Designer Piero Gatti, Cesare Paolini und Franco Teodoro überhaupt nicht mit solch einem Erfolg gerechnet, als sie vor über 40 Jahren den Sacco, das erste Sitzkissen der Welt, entwarfen. Für die Firma Zanotta wollten sie 1968 ein Möbelstück kreieren, das sich jeder Körperform passgenau anschmiegt, sich dabei aber von der biederen Einrichtung der Elterngeneration absetzen sollte.

Die ersten Ideen für den Sacco waren schnell gefunden: Ein einfacher Sack – weich, knallig bunt und rund sollte er sein. Schwieriger war da allerdings noch die Frage nach der Füllung der Sitzkissen. Denn die Kastanienblätter, wie norditalienische Bauern sie vor langer Zeit zum Ausstopfen der Matratzen benutzt hatten, würden beim Zusammenknautschen des Sitzsacks hart wie Stein. Die Designer testeten zuerst Wasser als Füllmaterial für den Sacco. Doch hierdurch wurde das Sitzkissen fürchterlich schwer. Dabei sollte der Sitzsack möglichst leicht zu transportieren sein. Sand eignete sich aus dem gleichen Grunde nicht. Als das Trio das Sitzkissen dann mit Tischtennisbällen befüllte, kam man dem Ziel bereits näher. Schließlich waren es winzig kleine Polystrolkugeln, die den Sacco zu dem machten, was er jetzt ist – ein ausgefallenes Möbelstück, das noch heute voll im Trend liegt, dabei anschmiegsam und bequem, aber auch ausgesprochen leicht und mobil ist. Der Sitzsack lässt sich problemlos überall hintragen, ob ins Kinderzimmer, vor den Fernseher oder auf den Balkon.

Der poppige Sacco mit seiner Hülle aus Vinyl war 1969 eines der Highlights auf der Pariser Messe, auch wenn der Sitzsack die Eltern anfangs schier zur Verzweiflung brachte. Doch er traf mit seiner gestaltlosen Form genau den Nerv der damaligen Zeit. Selbst das New Yorker Museum of Modern Art nahm den birnenförmigen Sitzsack „Sacco“ in seine Sammlung auf. Und trotz seiner Falten, die dem Sacco von Anfang an zu eigen waren, ist das Sitzkissen heute noch genauso trendy wie in den wilden 60er Jahren. Denn das knautschige Bodenkissen ist zum Herumlümmeln und Toben einfach bestens geeignet.

Natürlich gibt es mittlerweile neben dem Sacco noch viele weitere Sitzkissen, rund und eckig, riesig groß und kuschlig klein, aus hochwertigem Leder und aus buntem Kunststoff. Es gibt den Sitzsack für Hunde und Kleinkinder. Robuste Outdoor Sitzkissen sind ebenso beliebt wie riesengroße XXL Bodenkissen, auf der gleich mehrere Personen Platz finden. Der Klassiker unter den Sitzkissen aber, der Sacco, wird ebenfalls weiterhin hergestellt und ist dabei noch genauso zeitlos wie in seinen Anfangstagen.